"Das mehrdimensionale Kriseninterventionsprogramm KI-PRO"
Der nächste 3-teilige Zertifikatskurs (3 x 3 Tage) startet vom 23.-25.3.2022 in Berlin.
MultiplikatorInnen aus Deutschland und der Schweiz sind berechtigt, diesen Ansatz in Fortbildung und Fallberatungen zertifiziert zu vertreten.
Kontaktaufnahme über institut@ifbfb.de
Vertiefende Informationen zum Ansatz finden Sie unter www.ki-pro.de
Problembeschreibung und Ziele
Mitarbeiter und Fachkräfte in der Behindertenhilfe zeigen sich durch Konflikte, Krisen, Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen der Klienten oft fachlich überfordert und persönlich stark belastet. Ihnen mangelt es häufig an fachlichen Perspektiven zur Bestimmung der Problemlagen und deren Abgrenzung, es kommt zu diffusen Problemzuschreibungen. Nicht selten führen die Herausforderungen zu Beeinträchtigungen der Kooperation in und zwischen Einrichtungen und zu Teamkonflikten.
Vor allem mangelt es den Mitarbeitern und Fachkräften jedoch an konkreten Möglichkeiten der Bestimmung und Umsetzung von Hilfen. Diese Hilfen werden häufig eindimensional bestimmt und umgesetzt. Die komplexen Herausforderungen verlangen jedoch mehrdimensionale Hilfen auf verschiedenen Ebenen (Prävention und Stabilsierung sowie Konfliktmanagement / Akutintervention / Deeskalation).
KI-PRO bietet hierzu entsprechende Ansätze.Mitarbeiter und Fachkräfte können auf dieser Grundlage Problemlagen differenzierter erfassen und passendere Ansätze sowohl für die Deeskalation wie für die Prävention und Stabilisierung) bestimmen und umsetzen.
Kurzvorstellung von KI-PRO
„Das mehrdimensionale Kriseninterventionsprogramm KI-PRO “ wurde von mir mit Blick auf einen professionellen und zugleich für die Praxis umsetzbaren Umgang mit sozialen Konflikten, Krisen und Verhaltensauffällig-keiten in den Einrichtungen der Behindertenhilfe entwickelt.
Ich besitze das Copyright an „KI-PRO / Das mehrdimensionale Kriseninterventionsprogramm “ und an „DeE-PRO / Das mehrdimensionale Deeskalationsprogramm".
Der Ansatz wurde
- in diversen Fortbildungen in ganz Deutschland (u.a. für die Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen, Diakonie Neuendettelsau, Stiftung Waldheim, Franz-Sales-Haus Essen) und in Österreich (u.a. Diakonie Niederösterreich und Rainmans Home Wien) sowie
- in zehn mehrteiligen Weiterbildungen / Zertifikatseminare in Berlin (für das ifbfb.de) und in Erlangen (für die Lebenshilfe Bayern) erfolgreich vorgestellt.
KI-PRO zielt auf Hilfen für Menschen mit geistiger Behinderung, Lernbehinderung und Autismus die zusätzlich zu ihrer Behinderung häufig Konflikte verursachen, in Krisen geraten oder von Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Störungen betroffen sind.
Der theoretische und handlungspraktische Ansatz von KI-PRO beinhaltet zudem Ansätze zur Krisenprävention, zur Krisenberatung und zum Krisenmanagement.
Das Programm ist strikt praxisorientiert und handlungsbezogen verfasst.
Die Grundlage bilden (heil-)pädagogische Forschungen, Theorien und Ansätze. Verknüpfungen zu interdisziplinären Ansätzen, insbesondere zur Psychotherapie, wurden dabei berücksichtigt.
Module von KI-PRO
1. Ein Modell zur strukturierten und zeitökonomischen Bestimmung von fallbezogenen Hilfen
mit den Schwerpunkten
a. „individuelles Fallverstehen“ und
b. „Entwicklung eines individuellen Fallkonzeptes“.
2. Eine theoretisch-diagnostische Bestimmung von sozialen Konflikten, Krisen, Verhaltens-
auffälligkeiten sowie deren Abgrenzung zueinander und zu psychischen Krankheiten.
a. Differenzierungen zwischen
- sozialen Konflikten,
- Krisen,
- Verhaltensauffälligkeiten und
- psychischen Krankheiten.
b. Differenzierung zwischen psychosozialen bzw. pädagogischen Krisen und
pathologischen bzw. psychiatrischen Krisen
c. Bestimmung der zentralen Merkmale Belastung, Überforderung und Aktualität für
psychosoziale Krisen
d. Differenzierung von entwicklungs-, ereignis- und strukturell bedingten Krisen mit
diversen Unterformen
e. Differenzierung von offensiv-lösungs-, defensiv-abwehr- und verleugnend-pathologisch
orientierten Bewältigungsstrategien von Belastung und Überforderung bei
psychosozialen Krisen
f. Definition von Krisen als Störung der Person-Umwelt-Beziehung, die sich zentral in
kritischen Verhaltensweisen / Verhaltensauffälligkeiten äußert
3. Vorschläge zur fallübergreifenden- bzw. einrichtungsbezogenen Krisenintervention
(Strukturqualität)
4. Bestimmung und Ausformulierung von 3+1 Eckpfeiler zur Deeskalation sowie für Ansätze
zur verbalen, nonverbalen und prozessualen Deeskalation und zum Führen von Konflikt-
und Kritikgesprächen.
Basierend auf der Grundlage von DeE-PRO / Das Deeskalationsprogramm.
5. Bestimmung und Ausformulierung von 4+1 Eckpfeiler für die Krisenbegleitung bzw. Stabilisierung als mehrdimensionaler Ansatz.
6. Prävention: Konkrete Vorschläge zur Früherkennung und zur Frühintervention, u.a. der
Ansatz „Verhaltensdialog“.
7. Krisenmanagement: Vorschläge zur Gestaltung der fachlichen und interdisziplinären
Kooperation in komplexen Fällen.
Literatur zur Thematik
E. Wüllenweber
Krisen und Behinderung. Entwicklung einer praxisbezogenen Theorie zum Verstehen von Krisen und eines Handlungskonzeptes für die Krisenintervention bei Menschen mit geistiger Behinderung und bei Autismus.
1. Auflage 2000; 2 Auflage 2004; 3. Veränderte, erweiterte und aktualisierte Auflage 2009; 4. korrigierte Auflage 2012
E. Wüllenweber
Soziale Konflikte als pädagogisches Problem. Eine Studie zum pädagogischen Handeln in
kritischen Situationen in den Einrichtungen der Behindertenhilfe
1. Auflage 2006, 2. veränderte und aktualisierte Auflage 2009; 3. korrigierte Auflage 2012
E. Wüllenweber & G. Theunissen (Hrsg.)(2001)
Handbuch Krisenintervention Band 1: Hilfen für Menschen mit geistiger Behinderung.
Theorie, Praxis, Vernetzung.
E. Wüllenweber & G. Theunissen (Hrsg.) (2004)
Handbuch Krisenintervention Band 2: Praxis und Konzepte zur Krisenintervention bei Menschen mit geistiger Behinderung.